Affenpocken: die aktuelle Lage

Seit Ausbruch der Affenpocken im Jahr 2022 wurden laut den am 02.09.2022 veröffentlichten Daten der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC weltweit mehr als 53.027 Krankheitsausbrüche gemeldet, von denen viele in nicht endemischen Ländern in Europa und Nordamerika nachgewiesen wurden.

  • Über 16.750 bestätigte Fälle in 29 Ländern der EU und des EWR
  • 19.961 Fälle in den USA
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Allgemeine Informationen

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Fakten und Zahlen

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Prävention

Affenpocken – Allgemeine Informationen

Affenpocken gehören zu den viralen Zoonosen, d. h. Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen übergehen. Das Affenpockenvirus ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus, zu dessen natürlichen Wirten verschiedene Nagetiere und nicht menschliche Primaten gehören. Die Übertragung kann wie folgt verlaufen:

  • vom Tier auf den Menschen: durch direkten Kontakt mit Blut, Körperflüssigkeiten oder Wunden auf der Haut oder Schleimhaut infizierter Tiere
  • von Mensch zu Mensch: durch direkten Kontakt mit Hautläsionen oder bei längerem, direktem Kontakt mit einer infizierten Person über die Atemwegssekrete.  Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass bei dem aktuellen Affenpockenausbruch der sexuelle Übertragungsweg vorherrschend ist. Unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität sind alle Personen gefährdet, die engen persönlichen Kontakt zu einer mit Affenpocken infizierten Person haben oder hatten.
  • durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, die von einer an Affenpocken erkrankten Person benutzt wurden: Gegenstände, Geräte, Materialien, Stoffe (Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher) usw., die von einer infizierten Person berührt wurden.

Affenpocken kommen normalerweise in den tropischen Regenwaldgebieten Zentral- und Westafrikas vor, doch seit 2003 wurden auch einige Fälle außerhalb Afrikas bestätigt. Es sind zwei Kladen (Linien) des Affenpockenvirus bekannt: die zentralafrikanische Klade (Kongobecken), die mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergeht und vermutlich leichter übertragbar ist, und die westafrikanische Klade. In der letzten Zeit wurde weltweit in verschiedenen nicht endemischen Ländern eine zunehmende Zahl an Affenpocken-Fällen nachgewiesen. Derzeit werden Untersuchungen durchgeführt, um weitere Informationen über die Infektions- und Übertragungsquellen und die epidemiologischen Eigenschaften zu gewinnen.

Affenpocken

FAKTEN UND ZAHLEN ZU AFFENPOCKEN

Hintergrundinformationen:

  • Inkubationszeit: In der Regel 6 bis 13 Tage, doch zwischen der Infektion und den ersten Symptomen können auch 5 bis 21 Tage liegen. Während dieses Zeitraums ist eine Person nicht ansteckend.
  • Übertragung von Mensch zu Mensch: Nur durch symptomatische Personen und über direkten oder indirekten Kontakt. Die Übertragung durch eine an Affenpocken erkrankte Person ist ab dem Zeitpunkt des Auftretens der ersten Symptome bis zur völligen Abheilung des Ausschlags und der Bildung einer neuen Hautschicht möglich.
  • Symptome: Es werden 2 Phasen unterschieden:
    • Invasion (Dauer: 0–5 Tage): gekennzeichnet durch Fieber, starke Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen und Antriebslosigkeit
    • Hauteruptionen (1–3 Tage nach Einsetzen des Fiebers): Ausschlag in Gesicht und an den Extremitäten, auf der Mundschleimhaut, an den Genitalien sowie der Binde- und Hornhaut. Der Ausschlag entwickelt sich von Makeln zu Papeln, weiter zu Bläschen, Pusteln und schließlich zu Krusten, die als Schorf abfallen.
  • Dauer: selbstlimitierende Krankheit mit einer Symptomdauer zwischen 2 und 4 Wochen
  • Mortalitätsrate: ca. 3–6 % in jüngster Zeit
  • Unterschied zwischen Pocken und Affenpocken: Im Jahr 1980 erklärte die WHO die Pocken für ausgerottet. Somit sind die Pocken die einzige menschliche Krankheit, die jemals ausgerottet wurde. Heutzutage wird die Allgemeinbevölkerung nicht mehr routinemäßig gegen Pocken geimpft. Trotz der Ähnlichkeit des klinischen Erscheinungsbildes von Affenpocken und Pocken, einer verwandten Orthopoxvirus-Infektion, sind die Affenpocken weniger ansteckend als die Pocken und verursachen weniger schwere Krankheitsverläufe.
  • Impfung: Pockenimpfstoffe bieten auch Schutz gegen die Affenpocken (85 %). Doch heutzutage werden jüngere Menschen (< 40–50 Jahre, je nach Land) nicht mehr gegen Pocken geimpft. Es gibt neuere Impfstoffe, die zur Prävention von Affenpocken zugelassen sind.
  • Medikamente: Die Behandlung erfolgt hauptsächlich symptomatisch und unterstützend, mit dem Ziel, eine bakterielle Sekundärinfektion zu vermeiden. Zwar gibt es Virostatika (wie Tecovirimat (TPOXX), das von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) im Jahr 2022 zugelassen wurde), doch diese sind nicht großflächig verfügbar.

Affenpocken – Prävention

Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Affenpocken und zur Verhinderung der Ausbreitung der Krankheit ist die Aufklärung der Bevölkerung. Da nur symptomatische Personen die Krankheit übertragen, führen eine erhöhte Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für frühe Anzeichen zu einer schnellen Erkennung und einer möglichen Beendigung der Übertragung.   Bei Reisen in Gebiete mit erhöhtem Affenpockenrisiko sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Achten auf frühe Anzeichen und Vermeiden von engem Kontakt mit Personen, die einen Ausschlag oder andere entsprechende Symptome haben
  • Anwenden der üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Händedesinfektion mit einem viruziden Händedesinfektionsmittel
  • Vermeiden von Kontakt zu kranken und toten Tieren
  • Verzehr von gut durchgegartem Fleisch

Wenn sich eine Person in Ihrer Umgebung mit Affenpocken infiziert haben könnte, ist es wichtig, diese Person so weit wie möglich zu isolieren und strenge Hygienevorschriften einzuhalten:

  • Tragen von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) wie Gesichtsmasken und Einweghandschuhen bei Handhabung von Materialien und Geräten, die mit der infizierten Person in Berührung gekommen sind
  • Anwenden der üblichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Händedesinfektion mit einem viruziden Händedesinfektionsmittel
  • Gründliche und häufige Reinigung und Desinfektion der Oberflächen von Geräten (medizinische Geräte, Geräte zur Lebensmittelzubereitung, Gläser usw.) und der Umgebung (Griffe, Geländer, Lichtschalter, Türklinken). Achten Sie darauf, nur geeignete viruzide Desinfektionsmittel mit nachgewiesener Wirksamkeit gegen behüllte Viren zu verwenden und diese ordnungsgemäß gemäß den Angaben auf dem Etikett oder in der Produktinformation anzuwenden.
  • Personen, die für Hygienemaßnahmen (Reinigung und Abfallentsorgung) zuständig sind, sollten stets einen wasserfesten Einwegkittel, Einweghandschuhe, Atemschutz (FFP2-Masken), Spritzschutz für die Augen (Schutzbrille oder Visier) und Schuhwerk, das mit geeigneten Desinfektionsmitteln desinfiziert werden kann, tragen.

Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gibt es viele Ansteckungsmöglichkeiten – der Ausbruch der Krankheit kann durch externe wie interne Quellen verursacht werden. Daher müssen Sie Ihre Gebäude, Ihre Arbeitsablaufstrukturen und Ihr Biosicherheitsprogramm überprüfen, um Schwachstellen aufzudecken und entsprechend zu verbessern. Strikte Biosicherheitsmaßnahmen und eine gute Hygienepraxis entscheiden über den Schutz gegen einen Krankheitsausbruch und darüber, ob sich diese ansteckende Erkrankung weiter ausbreiten kann.

Literatur:

Ausführlichere Informationen finden Sie auf der Website der